Eine Kontaktallergie entsteht, wenn Haut oder Schleimhaut in Kontakt mit einer Substanz kommen, gegen die bereits eine Empfindlichkeit besteht. Diese Empfindlichkeit muss bei einem früheren Kontakt erworben worden sein (Sensibilisierungsphase). Die Substanzen, die eine Kontaktallergie oder auch eine andere Allergie auslösen, nennt man Allergene.
Beim ersten Kontakt mit den Allergien auslösenden Substanz, den Allergenen, erfolgt zwar noch keine allergische Reaktion, aber der Körper wappnet sich schon gegen nachfolgende Kontakte und entwickelt eine Immunantwort. Beim nächsten Kontakt kommt es dann zur Reaktion (Effektorphase). Die bestehende Sensibilisierung hat zur Folge, dass das Immunsystem der Haut aktiviert wird. Auf der Haut beginnt eine Entzündungsreaktion, um das Allergen abzuwehren.
Für den Betroffenen sichtbar, führt der wiederholte Kontakt mit dem Allergen zur Rötung und Schwellung der Haut, die mit einem extremen Juckreiz und manchmal auch Brennen einhergeht. Später entwickeln sich kleinste Bläschen, die schließlich mit trockener Haut und Schuppenbildung abheilen.
Im akuten Stadium heißt die Erkrankung Kontaktdermatitis. Wird sie chronisch, weil der Körper immer wieder Kontakt mit der verursachenden Substanz hat, prägt sich da Bild eines Kontaktekzems aus.
Die Umgebung des Menschen enthält eine Vielzahl möglicher Kontaktallergen. Dazu zählen chemische Verbindungen wie z. B. Konservierungsstoffe oder Färbemittel, aber auch Naturprodukte wie Latex oder ätherische Öle.
Der Kauf von Naturprodukten schützt nicht vor der Entstehung einer Allergie, im Gegenteil. Das bekannteste Beispiel sind die häufigen Kontaktallergien auf Ringelblumensalbe oder Arnikatinkturen.
Die deutsche Kontaktallergie-Gruppe erstellt jährlich eine Liste der häufigsten Kontaktallergene. Seit einigen Jahren führt Nickel (Jeansknopf- oder Modeschmuckallergie) mit 17 Prozent aller Kontaktallergien in Deutschland diese Liste an, gefolgt von einem Duftstoffmix (Kosmetika- oder Parfümallergie) mit 12,6 Prozent und Perubalsam (Kosmetika-, Aromastoffallergie) mit 9,8 Prozent.
Besteht der Verdacht auf eine Kontaktallergie, wird ein Pflastertest (Epikutantest) mit verschiedenen Substanzen durchgeführt. Der Arzt testet die häufigsten Allergene aus der Liste und macht außerdem Testreihen mit Substanzen aus einem bestimmten Lebens- oder Berufsbereich, mit denen ein Patient möglichen Kontakt hatte (z. B. Salbengrundlagen, Kosmetikreihe oder Friseurreihe).
Die Testreihen werden, jede Testsubstanz mit einer Nummerierung versehen, auf den Rücken aufgeklebt und für zwei Tage dort belassen. Nach zwei und nach drei Tagen liest der Arzt das Ergebnis ab. Ist eine relevante Reaktion (Rötung/Bläschen) auf dem Rücken zu sehen, bekommt der Patient einen Allergiepass ausgestellt.
Zuerst müssen die Auslöser für die Allergie ermittelt werden. Ist erst einmal klar, welche Substanz die Allergie bedingt, so kann sie zukünftig gemieden werden und die Kontaktdermatitis oder das Kontaktekzem heilen ab.
Zur äußerlichen Behandlung im akuten Fall helfen am besten kortisonhaltige Salben und Cremes sowie eine gut rückfettende Körperpflege.
Ist die Kontaktdermatitis sehr ausgeprägt und hartnäckig, ist manchmal eine Tablettentherapie gegen Entzündung und Juckreiz notwendig.
Tragen Sie immer Ihren Allergieausweis bei sich und legen Sie ihn jedem neuen Arzt oder Apotheker vor. Er kann auch bei Bedarf, z. B. beim Kauf eines neuen Körperpflegeprodukts vorgezeigt werden und es lässt sich schnell feststellen, ob die Substanz gegen die Sie allergisch sind, darin enthalten ist.
Grundsätzlich sollten Betroffene die allergieauslösenden Substanzen natürlich meiden.
Sind Berufsstoffe für die Allergie verantwortlich, hat dies oft gravierende Folgen. Die zuständige Berufsgenossenschaft muss eingeschaltet werden. Manchmal genügt es, am Arbeitsplatz geeignete Schutzmaßnahmen wie z. B. Handschuhe zu verwenden, um den Kontakt mit dem Allergen zu verhindern. Oft ist aber ein innerbetrieblicher Stellenwechsel oder gar eine völlig neue berufliche Orientierung notwendig.